Unsere Kooperation für

Girls Empowerment Camps schützen Mädchen vor Genitalverstümmmelung

Vier NGOs kämpfen gemeinsam in Südwest-Kenia für eine bessere Zukunft von Mädchen

Wir vier erfahrenen NGOs THE RAIN WORKERS, Zinduka e.V., Tukutane e.V. und AMINA realisieren jährlich seit Herbst/Winter 21 gemeinsam Safe Camps für Mädchen im County Migori in Südwest Kenia im Gebiet der Ethnie Kuria. Safe Camps finden immer in den regionalen in den Schulferien statt — dann ist das Beschneidungsrisiko am höchsten, 6 Safe Camps in Weihnachts- und Osterferien haben wir bereits durchgeführt und dadurch über 800 Mädchen vor der verbotenen, lebensgefährlichen Praktik bewahrt. Die letzten beiden Safe Camps fanden im November 2023 statt. Eines in West Pokot (durchgeführt von unserer neuen Partner-NGO I_REP, unter Planungsberatung und Monitoring von THE RAIN WORKERS und Zinduka) und das andere in Kuria: in bewährter Form unter der Camp-Leitung unserer Partner-NGO Zinduka, mit Vor-Ort-Trainings- und Betreungstätigkeiten von unseren RAIN WORKERS und in weiterer Kooperation mit den NGOs Tukutane und Amina.
(Seit Anfang 2024 sind wir THE RAIN WORKERS, Netzwerk für Sexuelle und Reproduktive Gesundheit. Dieses Projekt fand vor der Namensänderung statt. RAIN WORKERS und Trainingsmaterialien tragen daher noch das Aktion Regen Logo.)


Unsere seit Herbst/Winter 2021/22 durchgeführten Safe Camps in einer einzigartigen Zusammenarbeit von mehreren NGOs (Zinduka, Tukutane, Amina - Aktiv für Menschen in Not) waren erfolgreich. Wir haben sowohl unsere finanziellen Mittel, als auch unser Know-How und unsere spezifische Expertise zusammengetan um eine größere Wirkuing zu erzielen.

1.000 Mädchen wurden bisher nicht beschnitten, ihre Eltern und Brüder jedoch von einer Beendigung der Tradition überzeugt! Darum setzten wir mit unseren Partner-NGOs diese Form der FGM-Prävention, ‑Aufklärung und Akut-Hilfe fort.

Spende und hilf uns, auch in Zukunft gefährdeten Mädchen eine Chance auf Gesundheit und Bildung zu bieten, Safe Camps durchzuführen und laufend Aufklärungsarbeit zu betreiben! Unterstütze bitte die Familiennachbetreuung im Frühjahr un dSommer 2024 des jüngsten Safe Camps, das drei Wochen lang im November/Dezember 2023, lief!

Ines Kohl, THE RAIN WORKERS-Geschäftsführerin

In Kenia ist seit 2001 die weibliche Genitalverstümmelung (female genital mutiliation, FGM) verboten. Diese medizinisch nicht begründete brutale Verletzung des Intimbereiches wird dennoch Jahr für Jahr an tausenden Mädchen im ganzen Land praktiziert. Dies erfolgt überall dort, wo unter den Deckmänteln “Tradition” und “Kultur”  die frauenverachtende Praktik aus patriachalen und ökonomischen Gründen fortgeführt wird. Und, wo die staatliche Kontrolle zu kurz greift oder die örtliche Polizei gar die Zeremonien des “Erwachsenwerdens” duldet.

THE RAIN WORKERS-Geschäftsführerin Dr.in Ines Kohl wurde im Sommer 2021 von ihrem RAIN WORKER-Team in Migori Mabera, rund um RAIN WORKER Paul Mogere, über die kurzfristig angesetzten Beschneidungen im Herbst/Winter 2021 informiert und reagierte umgehend (kurzfristig deshalb, da aufgrund der Corona-Pandemie Kenia spontan zusätzliche Herbstferien verordnet hatte.

Dies 'nutzten' Kuria-Älteste, um für die neue Ferienzeit auch zu Cuttings aufzurufen): Gemeinsam mit drei weiteren erfahrenen und co-finanzierenden NGOs Zinduka e.V. (lokale Projektleitung), Tukutane e.V. (personelle Mitarbeit/ Training) und AMINA hat THE RAIN WORKERS erstmals ein Safe Camp zum Schutz von 136 Mädchen im District Kuria realisiert — für deren akute Sicherheit während der akut anstehenden “Beschneidungssaisonen” im Oktober und Dezember 2021. Bis heute haben wir mit Partner-NGOs bereits 5 Girls Empowerment & Safe Camps durchführen können und dabei annähernd 1.000 Mädchen vor FGM geschützt.
Unser Schutz ist dauerhaft, denn auch die Eltern, sowie die Brüder wurden in die Camp-Tainings eingebunden und kehrten sich mehrheitlich für immer von der brutalen Praktik ab.

FGM kann nicht von einer Person alleine beendet werden. Dafür braucht es ganz viele!

Margaret Bachlechner, RAIN WORKERS-Trainerin und Leiterin des East Africa Mobile Office

Eindrücke aus der Planung und dem Alltag eines Safe Camps

Fünf Phasen kennzeichnen Entstehung und Ablauf eines Safe Camps:

Identifizierung & Mobilisierung

Die Eindrücke stammen aus den bisherigen Safe Camps: Oktober 2021, Dezember 2021, 'Oster'-Safe Camp von April 2022, dokumentiert von Filmemacher und Fotograf Sonyanga Ole Ngais, Masai und Anti-FGM-Aktivist. 🎥▶️ Schau nach: Videos der Elterngespräche mit Transkription

Das Safe Camp-Team von THE RAIN WORKERS, Zinduka und Tukutane besucht in der Region Familien mit gefährdeten Mädchen. Weil die Entfernungen groß sind, wurden die Familien im Vorhinein kontaktiert, damit immer mehrere an einem bestimmten Tag, zu einer bestimmten Zeit zusammenkommen und interviewt werden konnten.

Manche Dörfer sind nur mit dem Motorrad erreichbar - hier zu sehen ist Zinduka Projektmanagerin Cess Kui im Gespräch mit einer Mutter. Zuerst weigerte sich die Frau, ihre Töchter für das Safe Camp anzumelden, wollte die Tradition weiterführen. Im Laufe des Gespräches aber änderte sie ihre Meinung, ließ sich durch Cess' Erklärungen über die Risiken und Nachteile für die Mädchen überzeugen und stimmte der Teilnahme ihrer Töchter am Safe Camp zu!

🎥▶️ Sieh dir einen Gesprächsausschnitt auf unserem Youtube-Kanal an

Cess Kui von Zinduka erzählte von einem Interview, das sie gemeinsam mit Katharina Zlattinger, THE RAIN WORKERS Trainerin und Vorstandsmitglied, geführt hat: “Diese Mutter hat bemerkenswerte Veränderungen festgestellt, seit ihre Kinder das Camp verlassen haben, denn ihre Töchter waren Teilnehmerinnen an den vorhergehenden Camps (Okt'21 u Dez'21). Einige Kommentare der Mutter zu den beiden vorangegangenen Camps:

  1. Meine Töchter sind respektvoller und gehorsamer mir gegenüber, seit sie aus dem Camp zurück sind.

  2. Vor dem Camp hatte ich keine Ahnung von den schädlichen Auswirkungen von FGM (in Bezug auf die Gesundheit) und ich habe zum ersten Mal von den gesundheitlichen Auswirkungen im Mütterforum im Oktober während des Camps erfahren.

  3. Meine Mädchen erbringen bessere Leistungen in der Schule, da sie sich mehr zur Bildung motiviert fühlen.

  4. Ihre Motivation, sich nicht beschneiden zu lassen, ist viel stärker gestiegen als zuvor.

Sie hat uns für das April '22-Camp gebeten, ihr wieder zu helfen, ihre Kinder vor der Beschneidung zu schützen, da sie befürchtete, dass sie von Nachbarn beeinflusst werden könnten, weil eine ihrer Nachbarinnen eine Cutterin (=Beschneiderin) ist.

Bericht von Cess Kui von Zinduka und RAIN WORKERS Elga Aoko und Gaudentia Sabbas: “Die Mutter auf diesem Foto ist eine reformierte Cutterin (Bescheniderin), die sich nun dafür einsetzt, ihre Tochter durch das Projekt zu schützen. Sie hat auch bemerkenswerte Veränderungen bei ihrer Tochter seit dem letzten Camp festgestellt. Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und verbesserte akademische Leistungen sind nur einige der bemerkenswerten Veränderungen. Während des Mutterforums (Müttertraining im Camp Oktober '21) lernte sie auch viel über die gesundheitlichen Auswirkungen von FGM, was sie in ihrem Engagement bestärkt hat, diese Praxis in ihrer Gemeinde zu beenden.”

Interview von Cess Kui von Zinduka in Giosahi:

“Der Vater auf diesem Foto ist einer der Väter, dessen Engagement für das Ende von FGM
in seiner Gemeinde durch das Väterforum im Camp im Dezember 2021 erneuert und gestärkt worden war. Er nahm an dem Väterforum teil, wo er eingehend über die gesundheitlichen Auswirkungen von FGM auf Mädchen erfuhr.
Vor dem Camp wusste der Vater nur, dass FGM schädlich ist, verstand aber nicht, warum. Auf dem Forum konnte er endlich verstehen, warum einige Leute in seiner Gemeinde dagegen waren. Er lernte sowohl die kurz- als auch die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen der Praxis. Er war sehr überrascht, als er sah und erfuhr, was diese Praxis jungen Mädchen und Frauen antut und wünschte sich nichts mehr davon für sein eigenes Kind.
Auf dem Heimweg mit den anderen Vätern, die ebenfalls an dem Forum teilgenommen hatten, diskutierten sie im Bus weiter über die Informationen, die sie erhalten hatten und ermutigten sich gegenseitig, die Praxis ein für alle Mal aufzugeben.”

Interview in Masaba:

“Das Mädchen auf diesem Foto hat viel Druck von ihren älteren Schwestern und ihrem Vater erfahren, beschnitten zu werden. Ihre Mutter, die auch auf diesem Foto zu sehen ist, ist die einzige, die sie dabei unterstützt, sich nicht beschneiden zu lassen. Ihre älteren Schwestern haben sie beleidigt, diskriminiert und ihr gesagt, dass sie ihren Vater zwingen werden, sie beschneiden zu lassen. Während des Camps nahm der Vater am Väterforum teil, das wir für männliche Eltern organisiert hatten.
Zu diesem Forum hatten wir auch den OCPD (Officer commanding police division) für Kengoga, wo auch das Camp stattfand, eingeladen, um über das FGM-Gesetz zu sprechen
und bei der Auslegung zu helfen, da die meisten Gemeindemitglieder zwar von der Existenz des Gesetzes wissen, es aber nicht vollständig verstehen.
Auf diesem Forum hat der Vater des Mädchens gelernt und verstanden, dass ihre Tochter Rechte als Kind hat und dass es ein Gesetz gibt, mit dem man ihn verhaften kann, wenn er eines seiner Kinder zur Beschneidung zwingt.
Dies war der Wendepunkt für den Vater, und seither hat er aufgehört, das Mädchen zu bitten und zwingt das Mädchen nicht mehr, sich beschneiden zu lassen, und unterstützt nun ihre Entscheidung, unbeschnitten zu bleiben.
Wir haben die beiden Eltern auch gebeten, mit den Schwestern des Mädchens zu sprechen, die das Mädchen zu Hause immer noch bedrängen, und sie darauf hinzuweisen, dass das Gesetz auch gegen sie angewendet werden kann, wenn sie den Druck fortsetzen.”

Die Interviews fanden parallel, an mehreren Tischen, statt - manchmal von einem Team-Member alleine, wie hier, von Trainerin Katharina Zlattinger.

Sie führte parallel zur Safe Camp-Mobilisierung auch Interviews mit den Eltern, Dorfältesten, Entschiedungstragenden durch - die sie in ihrer erfolgreichen Masterarbeit über die "Traditionelle Legitimation von FGM in Kuria und erfolgreiche Strategien zu deren Beendigung" als Forschungsarbeit verwertete.

Hier ist RAIN WORKER Elga Aoko im Gespräch mit einer Mutter und ihrer Tochter zu sehen. Elga war mit einem Kuria-Mann verheiratet, als dessen Familie zunehmend Druck auf sie ausübte, sich FGM zu unterziehen, trennte sie sich von ihm. Seither ist sie Anti-FGM-Aktivistin.

Elga nahm an unserer öffentlichen Awareness-Kampagne: #togetherweendfgm teil und erzählte in ihrem Statement von ihren Anti-FGM-Motiven.

🎥▶️ Sieh dir Elgas Statement auf dem Kampagnen-Youtube-Kanal an

👩🏾‍💻 Entdecke die Kampagne auf togetherweendfgm.org

Hier siehst du RAIN WORKER Gaudentia Sabbas im Gespräch mit einer Mutter und ihren zwei Töchtern. Gaudentia ist eine Kuria und erhielt selbst als Mädchen 'theCut'. Sie kämpft entschieden für ein Ende von FGM, um ihre Töchter zu schützen und ihrer Region zu helfen, da sie große Zusammenhänge zwischen Armut und der Praktik erkennt.

Gaudentia nahm ebenfalls an unserer öffentlichen Awareness-Kampagne: #togetherweendfgm teil und erzählte in ihrem Statement von ihren Anti-FGM-Motiven.

🎥▶️ Sieh dir Gaudentias Statement auf dem Kampagnen-Youtube-Kanal an.

👩🏾‍💻 Entdecke die Kampagne auf togetherweendfgm.org

RAIN WORKER Paul Meremo Mogere aus Kuria interviewt hier gemeinsam mit Elga eine Mutter mit ihrer Tochter. Paul ist selbst ein Kuria und Vater von 4 Töchtern. Er kämpft seit vielen Jahren entschlossen entschieden für ein Ende von FGM, wurde deshalb schon häufig angefeindet oder geschlagen. Seine älteste Tochter lief als Teenager wegen Peer-Pressures von zu Hause weg und ließ sich beschneiden. Sie heiratete und wurde viel zu früh Mutter - Paul ist sehr betroffen, dass sie nun mit ihrem Leben so überlastet ist, und engagiert sich umso mehr für die Mädchen in seiner Region, damit sie Bildung erfahren und ihre Träume verwirklichen können.

Auch Paul beteiligte sich an unserer öffentlichen Awareness-Kampagne: #togetherweendfgm und erzählte in seinem Statement von seinen Anti-FGM-Motiven.

🎥▶️ Sieh dir Pauls Statement auf dem Kampagnen-Youtube-Kanal an.

👩🏾‍💻 Entdecke die Kampagne auf togetherweendfgm.org

Safe Camp-Alltag: Ankunft & Trainings

Ankunftstag, 1. April '22
Die Mädchen werden mit Bussen von ihren Familien abgeholt und ins Camp gebracht. Als Camp dient uns ein Mädcheninternat, welches wir in den großen Ferien nutzen dürfen.

🎥▶️ ...rasch springen sie aus dem Bus! Video-Splitter auf unserem Youtube-Kanal

 Alle haben eine Tasche mit persönlichen Dingen und einen Bottich für Körperhygiene und zum Wäschewaschen mit.

Als sie alle da sind, versammeln sie sich am Hügel hinter den Schul- und Nebengebäuden der Sakury Secondary School.

Nun lernen sie die Trainer*innen kennen — wie z.B. RAIN WORKER Paul Mogere —  und erfahren, was sie in den kommenden Wochen erwarten wird.

Die Tage beginnen oft mit Musik und Gesang!

🎥▶️ Sie singen alleine vor der Gruppe: Video / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

🎥▶️ Oder alle gemeinsam: Video / The RAIN WORKERs-Youtube-Kanal

Dann starten die Fach-Trainings

Die Mädchen werden in den kommenden Wochen in wichtigen Themen unterrichtet:

Kinder- Menschenrechte, Lebensplanung... Am Bild zu sehen ist THE RAIN WORKERS Trainer Lester Linti, wie er über die Grundbedürfnisse von Kindern spricht.

Sie erfahren alles Wichtige über ihre Körper in der Pubertät, Hygiene, Vermeidung von Schwangerschaften, Verhütungsmethoden. THE RAIN WORKERS Trainerin Margaret Bachlechner erklärt anhand des ZYKLUS TOOLS und des "LittleMom"-Gebärmutter-TOOLS den weiblichen Zyklus und die weibliche Fertilität.

Geschlechterbasierte Gewalt, insbesonders weibliche Genitalverstümmelung nimmt einen hohen Stellenwert in den Trainings ein. Als selbst Betroffene kann RAIN WORKER Gaudentia Sabbas besonders eindringlich vor der patiarchalen Praktik warnen und darüber aufklären, hier mit unserem Klitoris-Modell.

Der Unterricht erfolgt in alterspassenden Kleingruppen, in Klassenräumen...

...und im Freien.

Der Unterricht und die Trainings wurden durch externe Expert*innen erweitert: Lokale Psycholog*innen, Child Officers, Polizisten, Religions-& Kultus-Expert*innen erarbeiteten spezielle Themen gemeinsam mit den Mädchen,. So wurde u.a. das Theema Kultur angesprochen: was ist gut an unserer Kultur in Kuria, was gefällt uns, aber was sollen wir ablegen, weil es nicht gut für uns ist.

Besonders spannend ist das Thema "Life- and Community Visioning".

Die Mächen erhalten die Aufgabe, Bilder zu zeichnen - wie sie derzeit leben...

...in Hütten, rund um das Vieh-Gehege..

...mit vielen Nutztieren,

ganz traditionell. Sie gehen mit vollem Körpereinsatz an die Aufgabe heran.

Der zweite Teil der Übung führt sie in ihre eigene mögliche Zukunft, wie es einmal sein könnte, wenn sie eine Ausbildung abgeschlossen und einen Job haben.
Die Mädchen sollten sich vorstellen, wie sie dann leben würden - und brachten diese Bilder ebenfalls zu Papier!

Safe Camp-Alltag: Freizeit & Life Skills

Sport & Bewegung für alle!

Morgensport verbessert die Konzentration!

🎥▶️ Schau rein in die Sport-Session 1 / THE RAIN WORKERS Youtube-Kanal

🎥▶️ ...und Sport-Session 2 / THE RAIN WORKERS Youtube-Kanal

Lustige Team-Sportbewerbe sind gut für Team-Building, wie z.B. das Volleyball-Turnier!

🎥▶️ Ein Blick in den Wettbewerb / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Die Mädels üben spielerisch Führungsfähigkeit, Regelverständnis,… etc, und haben dabei jede Menge Spaß!

Die Mahlzeiten!

Für das leibliche Wohl wurde liebevoll gesorgt! In der Früh verspeisten die Mädchen Weißbrot mit Margarine und Tee,

zu den übrigen Mahzeiten wurde viel Gemüse, Bohnen, Erdäpfel, Reis und Fladen angeboten. Gegessen haben die Mädchen und das Team drinnen oder auf der Wiese, je nach Platzangebot.

🎥▶️ Mittagsbesuch/ THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Wasser kam vom Brunnen — die Mädchen pumpten fleißig!

🎥▶️ Wasser schöpfen / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Geduldig warteten alle zu den Essensverteilungszeiten, bis sie an der Reihe und versorgt waren. Ca. 240 Personen mehrmals täglich zur gleichen Zeit zu versorgen war ein enormer Kraftakt! Und er gelang!

🎥▶️ Abendrot & Abendessen / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Abend — Ruhe? 😴🎶

Gemeinsames Singen hat einen fixen Anteil am Alltag der Mädchen — zu Tagesbeginn ebenso, wie zu Tagesende.

🎥▶️ Gute-Nacht-Lied 1 / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

🎥▶️ Gute-Nacht-Lied 2 / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

“Life Skills”: Handwerken

Unter dem Motto “Fähigkeiten für das Leben und Talente” erhielten die Mädchen genügend Zeit, sich kreativ auszutoben und ihre handwerklichen Fähigkeiten zu entfalten.

Sie knüpften, webten, stickten und entwickelten gemeinsam tolle Kundstwerke.

Einige dachten darüber nach, künftig mit Handwerk ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

“Life Skills”: Kochen und Backen

Gesunde Ernährung wurde in den Safe Camp-Wochen groß geschrieben!

Nicht nur für die eigene Versorgung, sondern auch, wie gute Gerichte selbst zubereitet werden.

Dabei lernten die Mädchen auch nützliches über gesunde Nahrungsmittel und bekamen viel Gelegenheit, sich selbst kochend und backend zu betätigen - hier im Camp, später daheim, und in Zukunft als Köchin oder Bäckerin!

Es gab Pilau, Mandazi, Samozas, Donuts,… Hmmmm

Safe Camp-Alltag: Mütter-, Väter-, Brüder-Forum

Müttertag

Dieser Tag war für alle besonders bedeutend, denn die Mütter der Mädchen wurden zur aktiven Teilnahme eingeladen.

Der Themenschwerpunkt war Sexual and gender-based violence (SGBV) und die Vortragenden waren die SGBV-Koordinatorin von Ost Kuria und ein Vorstandsmitglied des Anti-FGM-Lenkungsausschusses.

Emotionale Momente entstanden, als die Mädchen ihren Müttern ein Lied vortrugen. Sie sangen, als würden sie die “Beschneiderinnen” treffen:

“Ihr habt einen großen Mangel an Wissen und Bildung! Ihr wisst einfach nicht, welche schlimmen Folgen FGM haben kann, Daher stehlt ihr auch einfach so wichtige Teile unseres Körpers. Wir fordern von euch, dass ihr aufhört! Unsere Mütter brauchen uns lebendig, denn wenn wir sterben, dann werden unsere Mütter für immer trauern."

🎥▶️ Lied der Mädchen für die Mütter / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Väter- und Brüdertag

Das Vater-Forum des vergangenen Camps war anhaltend erfolgreich — das Safe Camp Team bekam jedesmal und auch im Nachhinein dankbare Rückmeldungen der Väter. Darum war klar, dieses Setting fortan zu wiederholen.

Zusätzlich wurde unsere Anregung auch die Brüder einzubinden, aufgenommen.

Dies ist aus mehreren Gründen sinnvoll: einerseits können sie in eine Rolle hineinwachsen, dass sie wie “Beschützer” ihrer Schwestern auftreten.

Andererseits sind sie zukünftige Heiratskandidaten und auch Väter und somit Schlüsselpersonen im Kampf gegen FGM. Wenn sie in ihrer Gemeinschaft, v.a. in der Peer Group vertreten, dass sie Partnerschaften mit nicht-verstümmelten Frauen eingehen wollen, werden sie auch hier zu Role Models. Ebenso, wenn sie später einmal für ihre Töchter Bildung, und nicht Beschneidung propagieren werden.

Der Fotograf Sonyanga Ole Ngais, ebenfalls Anti-FGM-Aktivist, der mit seinen Brüdern die eigene kleine Schwester vor der Praktik schützen konnte, erzählte über beide Formate: “Es war wirklich spektakulär, wie sehr Brüder und Väter diesen Kampf mit unterstützen. Die Väter waren sichtlich stolz auf ihre Töchter und ließen sie bei deren Lieder- und Tanz-Vorführungen nicht aus den Augen.

🎥▶️ Lied & Tanz 1 der Mädchen für die Väter / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

🎥▶️ Lied & Tanz 2 der Mädchen für die Väter / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Safe Camp-Alltag: Diplome, Feiern & Abschied

Der letzte Camp Tag ist sehr besonders und wir wollen ihn für die Mädchen besonders feielich gestalten.
Je nach Gruppengröße gibt es Ansprachen...

und Diplome, im Beisein der Familie und der Behördern-Vertreter*innen, um diesem Anlass auch besondere Würde zu verleihen. Denn dieser Tag soll auch als ein alternativer ritueller Ritus gelten, der in den Augen der Mädchen wie auch ihrer Eltern als festlicher Akt gilt und ihre Unversehrtheit hervorhebt.

In jedem Fall erhalten die Mädchen ein spezielles Safe Camp-T-Shirt und ein Hygiene-Set. Dieses besteht aus mehreren Unterhöschen und waschbaren Hygienebinden - ein wahrer Luxus, der für die allermeisten unerschwinglich wäre.

Am letzten gemeinsamen Safe Camp-Tag im April '22 kam“epische” Stimmung auf, wie Fotograf und Filmemacher Sonyanga Ole Nais es beschrieb. Sonyanga ist Massai und selbst seit Jahren Aktivist zur Beendigung von FGM.

🎥▶️ Die Mädels und Sonyanga im Freudentrubel / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Die RAIN WORKER überreichten den älteren Teenager-Mädchen außerdem noch das ZYKLUS-TOOL “Babykette”, damit sie noch besser über ihren Zyklus orientiert sind. Danach können sie die “Babykette” an kleinere Schwestern oder Freundinnen weitergeben.

Auch wenn der Abschied schwer fiel - den Mädchen und auch dem Trainer*innen-und Betreuer*innen-Team, war doch die große Freude über die intensive gemeinsame Zeit deutlich zu spüren! Und auch über die Freude, körperlich unversehrt die Schule abzuschließen, für eine gute Zukunft!

Nach dem Safe Camp: Family-Visits

Das SafeCamp-Team besucht nun, nach ausgiebigen Vor- und Planungs-Besprechungen die Familien der Camp-Mädchen.

Für THE RAIN WORKERS sind das Emmaculate Roswe Rhobi...

...Paul Mogere...

...Jackeline Robine Nyamau...

und Lester Linti.

Sie führen standardisierte Interviews und stärkende Gespräche mit Müttern, Vätern Kindern durch. Ziel ist, herauszufinden, wie es allen geht, wie hoch der Druck von FGM-Befürworter*innen in der Nachbarschaft / ihren Familien auf sie ist, welche konkrete Unterstützung sie benötigen, was seit dem Safe Camp passiert ist.

Mehrheitlich geht es den Familien gut, vor allem den Mädels - sie wenden viele Fertigkeiten an, die sie erlernt haben. "Meine Tochter hat Backen im Camp gelernt, und wie man Samosas macht. Damit hilft sie nun zu Hause - ich bin begeistert!" erzählte eine Mutter.

Die beiden Mädchen, Joan und Wilhelmina, zeigen, wie gut sie im Safe Camp Häkeln gelernt haben - ihre Mutter ist stolz auf die beiden. Und, sie ist heilfroh, dass sie durch das SafeCamp im Winter 2022/2023 vor Genitalverstümmelung geschützt wurden!

🎥▶️ Joan und Wilhelmina häkeln, Video in unserem Youtube-Kanal

Doch, nicht alles ist 'rosafarben' 😥. Ein Mädchen erzählte bedrückt: "Einige meiner Freundinnen, die nicht im Camp waren, wurden beschnitten. Manche von ihnen wurden dazu sogar von ihren Nachbarn weggeholt. Nun setzen sie mich unter Druck, dass ich auch den ‚Cut‘ machen lassen soll. Ich will aber nicht, es ist nicht gut für mich!"

Ähnliches erzählen manche Eltern, die von anderen Erwachsenen bedrängt würden, die gefährliche, verbotene Tradition an ihren Töchtern fortzuführen. Doch die Eltern geben nicht nach. Sie bleiben standhaft 💪🏾 und versuchen, in ihren Communities aufzuklären, über all das, was sie über die Gefährdung ihrer Töchter durch FGM in den SafeCamp-Workshops gelernt haben.

Kooperative Safe Camps für nachhaltigen Schutz vor FGM
#TogetherWeEndFGM

Wir vier erfahrenen NGOs THE RAIN WORKERS, Zinduka e.V., Tukutane e.V. und AMINA realisierten gemeinsam Safe Camps für mehr als 400 Mädchen im County Migori in Südwest Kenia und führen diese Arbeit fort. Safe Camps finden in diesem Gebiet immer in den regionalen in den Schulferien statt — dann ist das Beschneidungsrisiko am höchsten.

Hintergrundinformationen zu den Kuria und der FGM-Praktik

Die dort lebenden Kuria sind eine Volksgruppe, die teilweise sehr traditionell lebt und die Bantusprache Kuria hauptsächlich verwendet. Polygamie zählt ebenso zur Lebensweise wie die weit verbreitete saisonale Genitalverstümmelung* und in den meisten Fällen auch umgehende Verheiratung der beschnittenen Mädchen. Bedroht und betroffen sind in jeder “Beschneidungssaison” Mädchen zwischen ca. 7 und 16 Jahren — die Auswahl erfolgt durch die Eltern und auch andere Familienmitglieder, wie Großmütter oder Tanten. Wann und wo die “Beschneidungs-Zeremonien” stattfinden, wird von den “Dorfältesten beschlossen und an jene Familien als Information weitergegeben, die Mädchen im “FGM-fähigen” Alter haben.

Die hier praktizierte Form der Genitalverstümmelung, die von nicht-medizinisch geschulten Menschen mit nicht-sterilen Werkzeugen durchgeführt wird, ist die Klitoridektomie. Hierbei wird dem jungen Mädchen ohne Betäubung der äußere Teil des Organs Klitoris (die sog. Klitoriseichel) herausgeschnitten. Starke Blutungen, große Schmerzen, enormer Blutverlust, Infektionen bis hin zu Blutvergiftung sind häufige Folgen und werden oftmals nicht fachgerecht nachversorgt. Lebenslange Schmerzen und Traumata können aus dieser FGM-Praktik resultieren — im schlimmsten Fall führt der brutale Eingriff auch zum Tod des betroffenen Mädchens bzw. der betroffenen Frau.

*saisonale Genitalverstümmelung: die Kuria und andere Ethnien führen Beschniedungsrituale als Initiationen aussschließlich zu festgelegten Zeiten fest (“Cutting Seasons’); andere Ethnien, wie zB die Masai im Süden des Landes praktizieren das ganze Jahr hindurch die brutale traditionelle Beschneidung.

So hilfst du

RAIN WORKERS sind engagierte Frauen und Männer, die unsere Trainer*innen nach unserem ganzheitlichen Bildungsprogramm "Knowledge as a Chance" in 1,5-jähriger Ausbildung qualifiziert haben. Sie verbrieten niederschwellig, kostenlos, in der lokalen Sprache in ihren Dorfgemeinschaften, Schulen,... wichtiges Aufklärungswissen und bekämpfen dadurch u.a. Teenagerschwangerschaften, weibliche Genitalverstümmelung, HIV-Infektionen, ungewollte Schwangerschaften, Benachteiligung von Frauen und Mädchen. Ihre Bildungsarbeit benötigen sie durchschnittlich € 30,- / Monat - da sind Honorar, Mobilität, Bewerbung kostenloser Sensibilisierungen in Dörfern, "Sesselmieten" enthalten. Deine RAIN WORKER-Pat*innenschaft ermöglicht diese Arbeit, macht sie sicher und planbar!

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Interviews mit Eltern vor den Safe Camps

Diese Frau erzählte: “Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der ich nie ein Klassenzimmer betreten habe. Mein Vater legte nie Wert auf Bildung, sondern auf Genitalverstümmelung und hat mich früh verheiratet. Ich bin mit vielen Herausforderungen konfrontiert worden, und das hat mich dazu veranlasst, meine Mädchen nie durch “den Schnitt” zu bringen. Bitte helfen Sie mir, meine Mädchen zu schützen, denn ich habe Angst, dass sie von Familienmitgliedern oder Gleichaltrigen beeinflusst werden. Ich möchte, dass meine Mädchen erzogen werden.”

🎥▶️ Ausschnitt aus Video / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Diese Frau erzählte: “Meine ältere Tochter wurde aufgrund von Gruppenzwang beschnitten und danach früh verheiratet. Sie ist mit vielen Herausforderungen konfrontiert und möchte nicht, dass ihre Schwester demselben “Schnitt” ausgesetzt wird, der ihr Leben ruiniert, sondern dass sie während der Beschneidungszeit geschützt ist und ihre Ausbildung fortsetzen kann.”

🎥▶️ Ausschnitt aus Video / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Diese Frau erzählte: “Ich habe neun Kinder, sechs Mädchen und drei Jungen. Wenn diese beschnitten werden, werden sie in einem jungen und verfrühten Alter verheiratet. Deshalb bitte ich darum, dass meine Mädchen in dieser Zeit vor dem Druck der Familie und der Gleichaltrigen geschützt werden, und bitte auch um Schulgeldstipendien, damit die Mädchen in der Schule bleiben.”

🎥▶️ Ausschnitt aus Video / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Dieser Mann erzählte: "Mein Name ist Benson Rioba Chacha - ehemaliger Chief Masaba - Unterbezirk Mabera und meine Tochter ist Everylne Boke.

Als ich in den Ruhestand ging, kehrte mein Dorf zu dieser Praxis zurück und es passierte auch

und es kam auch vor, dass meine Frauen unsere Töchter versteckten und sie zur Beschneidung mitnahmen, wenn ich zur Arbeit unterwegs war.

Everylne wird nicht beschnitten und ihre Mutter ist meine dritte und letzte Frau. Ich will nicht, dass sie beschnitten wird, aber sie macht sich Sorgen um ihre Mutter und ihre anderen Stiefschwestern, die sie beeinflussen könnten, weil sie sie beschneiden wollen.

Boke hat mich gebeten, mich mit Ihnen zu treffen, damit ich mein Einverständnis gebe, dass sie für das Lager angemeldet wird.

Alles, was Boke will, ist Bildung und nicht FGM, trotz des großen Drucks, den sie von Gleichaltrigen erfährt,

Alle meine anderen Töchter von meinen anderen Frauen sind beschnitten, aber ich will nicht, dass Boke beschnitten wird, und deshalb bin ich bereit, alles zu tun, was nötig ist, um sie zu schützen."

🎥▶️ Ausschnitt aus Video / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Diese Frau erzählte: “Ich habe mein erstes Mädchen unwissentlich der Genitalverstümmelung unterzogen, als sie 12 Jahre alt war. Nachdem sie an Schulungen teilgenommen hat, hat sie mir die Schuld für “den Schnitt” gegeben und ich bereue es, sie für “den Schnitt” mitgenommen zu haben. Ich bitte darum, meine jüngeren beiden Mädchen zu beschützen, bitte nehmen Sie sie während der Beschneidungs-Saison im Safe Camp auf!”

🎥▶️ Ausschnitt aus Video / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Diese Frau erzählte: “Hilf uns, unsere Kinder zu erziehen und zu leiten, damit sie nicht verloren gehen, hilf uns, ihnen die Bedeutung von Bildung zu vermitteln, damit sie genug Wissen haben, um sich vor unglücklichen Umständen zu schützen. Einige Familien haben aufgehört, ihre Töchter zu beschneiden, und ihre Töchter finden Ehemänner, ohne beschnitten zu werden. Ich wurde ohne das Wissen von Fgm beschnitten, und deshalb führe ich ein schlechtes Leben, weil ich nicht weiter zur Schule gegangen bin. Das Camp kann auch dazu beitragen, ihnen zusätzliche Lebenskompetenzen zu vermitteln, die ihnen im Leben helfen können.”

🎥▶️ Ausschnitt aus Video / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

Diese Frau erzählte: “Ich bin sehr froh über das Safe Camp. Ich bin keine Befürworterin von “dem Schnitt”, aber mein Ehemann will, dass unsere Töchter beschnitten werden. Ich bitte die Regierung und alle, die es wünschen, um Hilfe, um unsere Töchter vor der gewaltsamen Beschneidung zu retten.”

🎥▶️ Ausschnitt aus Video / THE RAIN WORKERS-Youtube-Kanal

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